Aus dem Ortschafstrat - Kunst und Informationen

Der Ortschaftsrat besichtigt nach der letzten Sitzung eine Kunstaustellung im kommunalen Backhäusle.Bild vergrößern
Kunst im Backhaus Bad Niedernau.

Ortsvorsteher Wolfgang Merz kann zur letzten Ortschaftsratssitzung am 19.10.2016 das Gremium begrüßen und willkommen heißen. Bürger sind keine anwesend. Der Vorsitzende informiert das Gremium zu folgenden Themen:

Der Primo-Verlag Horb hat die Verwaltung informiert, dass das Mitteilungsblatt in Kalenderwoche 52 sowie in Kalenderwoche 1-2017 urlaubsbedingt nicht erscheinen wird.

Der Vorsitzende informiert das Gremium zum kommenden Haushaltsplan, der bekanntlich am 16. November 2017 als Entwurf im Ortschaftsrat behandelt wird.

Eine weitere Information zum Mitteilungsblatt gibt den Hinweis, dass seitens der Verwaltung lediglich 7 Seiten pro Woche in Druck gegeben werden dürfen. Ein Mehrkontingent ist zu bezahlen. Die Vorgaben des Verlags werden von der Ortschaft gut eingehalten.

Dadurch dass am Quellhäuschen der Firma Römerquelle defekte Rohre aufgetreten sind, laufen Reklamationen von Besuchern auf, die sich kostenlos an diesem Quellwasser bedienen wollen. Die Stadt hat hierauf keinen Einfluss, da die Anlage im Eigentum der Firma Römerquelle steht. Seitens des Gremiums wird dazu berichtet, dass teilweise kistenweise hier Wasser abgefüllt wird und Pferde getränkt werden.

Die Pflege- und Verkehrssicherungpflicht am Baumbestand im Kurpark, im Ort und in der Bahnallee wird nochmals angemahnt. So insbesondere auch für den Lindenbaum in der Bachstraße beim Vereinsheim der Narrenzunft.

Weiter werden die Brückenbaustelle über den Neckar sowie die Baustelle in der Bachstraße angesprochen. Für die Brücke steht ein Termin mit 4. November im Raum. Die Bachstraße wird ca. noch 3-4 Wochen von Bauarbeiten belegt sein.

Es folgen Informationen zu Bauvorhaben und Anfragen aus dem Ortschaftsrat sowie ein Sitzungsteil Verschiedenes bevor sich eine nicht-öffentliche Ortschaftsratssitzung anschließt.

Ebenso an die Sitzung schließt sich eine Besichtigung der aktuellen Kunstausstellung im Backhaus an, die die Gewalt in diversen Action-Filmen thematisiert.

Wie tickt diese Ausstellung?

Wir betreten das Backhaus und beginnen an der linken Wand im Uhrzeigersinn die Ausstellung zu entdecken.

Links finden wir auch eine Ausstellungsvitrine mit den Originalvorlagen zu diversen Filmen, sprich Comics und Video-Bänder nebst Ausschnitten aus Fernsehzeitschriften. Hier ist auch der Flachbildschirm aufgebaut, mit dem wir Originalszenen aus den betrachteten Filmen der Malerei gegenüberstellen könnten. Die Filme stehen auf externer Festplatte zur Verfügung. Die 4 Bilder um diesen Fernseher am Raumteiler gruppiert könnten sehr einfach auch unmittelbar beim Fernseher platziert werden.

Hier beginnen die Ausführungen und Informationen zur Ausstellung zu greifen, wobei der Künstler am Film, der den ersten 3 Motiven Pate gestanden hat, trotz hoher Kunstfertigkeit und grafischer Raffinesse des Films, kein gutes Haar lässt.

3 Szenen aus aus diesen 300er Filmen sind aufgegriffen, bei denen die Kameraeinstellung den Zuschauer auch hier in die Opferrolle rückt:

Beim Bild 302 kann das Erziehungsideal in Sparta, eine Erziehung zur Gewalt, diskutiert werden.
Beim Bild, "301-Tod eines Parlamentärs" verlässt Leonidas drastisch schon zu Beginn des Films die Ebene der Diplomatie. Der Film empfiehlt also eine Reihenfolge "Gewalt vor Diplomatie".
Das Bild 303, ebenfalls im ersten Spartanerfilm dargestellt, lädt ein zur Diskussion dieser spartanischen Form der Exklusion.

2 Motive sind unmittelbar am Fernseher postiert. Dieses sind ein Motiv aus den "Machete"-Filmen, der Hauptdarsteller als moderner apokalyptischer Reiter, vielleicht. Das andere trägt den Titel "gerechte Gewalt", lädt somit zur Reflektion darüber ein, wann die Anwendung von Gewalt gerechtfertigt ist.

Auf der anderen Seite des Raumteilers kann sich der Ausstellungsbesucher mit Motiven aus weiteren Gewalt verherrlichenden Filmen auseinandersetzen. 2 andere Motive zeigen auf, wie das funktioniert, dass der Zuschauer kein schlechtes Gewissen bekommt, wenn hier irgendwelche aufrecht gehenden Geschöpfe massakriert werden. Im Film "Matrix" verlegen wir das Massaker auf die digitale Ebene. Der Zuschauer macht sich keinen Kopf wenn dann sogar Polizisten und Soldaten (die Staatsordnung!) vor die Flinte geraten. Bei weiteren Filmen sind es wahlweise Werwölfe, Zombies oder Vampire, die zermatscht werden. Wer sowieso schon tot ist, oder nur dem Reich der Fantasie zuzuordnen, kann auch skrupellos z.B. mit der Kettensäge bearbeitet werden.

Ach ja, was hatten wir aktuell in der Presse? Horror-Clowns, die irgend einem Film entsprungen nun Bürger und Kinder mit Klinge und gerade dieser Kettensäge schocken.

Im Hintergrund des Raumes findet sich der Prototyp zur aktuellen Serie, bearbeitet Rocky einen Sparringspartner, einmal eher naiv gemalt, das andere Mal in Acryl strotzend vor Aggressivität. 2 weitere Motive gelten dem Thema Zivilcourage.

Zum Abschluss wird die Rückmeldung der Ausstellungsbesucher abgefragt. Zum einen können sie sich bekennen, ob sie solche Gewalt verherrlichenden Filme anschauen. Zum anderen können sie an einer Moderationstafel durch Punkte angeben, welche Meinung sie vertreten. Beim Ortschaftsrat Bad Niedernau war das Votum einstimmig: Gewalt verherrlichende Filme fördern die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. Ein Gästebuch (mit Trauerflor) liegt aus.

Eine Anregung aus dem Ortschaftsrat wird natürlich gerne künstlerisch aufgenommen. Im selben Stil wie in der aktuellen Ausstellung sich kritisch mit der Gewalt in Computerspielen auseinanderzusetzen. Wäre auch recht ergiebig in Bezug auf die Motiv-Auswahl.

Schauen wir mal.
07.11.2016 - Verwaltungsstelle Bad Niedernau


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