Fakten zum Thema Schlachthof

In der Gemeinderatssitzung am 5. Juli 2022 stellten die Fraktionen CDU; Grüne, FW/FB, SPD und JA eine gemeinsame Anfrage: Faktenlage zu einem möglichen Erhalt des Rottenburger Schlachthofes am jetzigen Standort. Die Stadtverwaltung beantwortete die Fragen in der Sitzung des Gemeinderates am vergangenen Dienstag, 26. Juli.

Worum geht es?
Die Stadt Rottenburg am Neckar ist Eigentümerin des Schlachthofgebäudes in der Tübinger Straße. Dieses ist an einen privaten Betreiber verpachtet. Das Gebäude müsste umfassend saniert und modernisiert werden. Hierzu gibt es durch das Architekturbüro Falkenstein eine grobe Kostenschätzung aus dem Jahr 2020 über 5.682.400 EUR zur Sanierung des Gebäudes und Modernisierung der Schlachteinrichtungen.

Durch die gestiegenen Baukosten (25%) wäre inzwischen mit Baukosten von etwa 7.103.000 EUR zu rechnen. Der Schlachthof ist durch das Landratsamt Tübingen genehmigt und hat Bestandsschutz. Er erfüllt jedoch nicht mehr die neuesten Ansprüche an Tierwohlkriterien, die der Gemeinderat als anzusetzenden Qualitätsstandard für einen Schlachthof am 3. Mai 2022 beschlossen hat (Grundlage: VwV Tierwohl des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg). Die Einhaltung dieser Kriterien wäre auch Grundvoraussetzung für eine Förderung, die allerdings nur durch einen privaten Betreiber beantragt werden könnte.

Um die Standards zu erreichen, wären umfassende bauliche Investitionen notwendig. Die Durchführung eines neuen Genehmigungsverfahrens bzw. die Prüfung, ob dies nach einer Sanierung erforderlich ist, erfolgt durch das Landratsamt Tübingen. Eine neue Genehmigung ist aus Sicht der Stadt Rottenburg, etwa aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung, unsicher. Der Gemeinderat beschloss daher, dass die Stadt Rottenburg sich mit 300.000 EUR an der Sanierung des Schlachthofs in Gärtringen beteiligt, der nach modernsten Standards in regionaler Nähe betrieben werden soll und somit alle in der AG „Schlachthof“ erarbeiteten Kriterien erfüllen würde.

Zählt ein Schlachthof zu den Pflichtaufgaben einer Kommune?
Nein, bei einem Schlachthof handelt es sich um eine freiwillige Aufgabe der Kommune. Pflichtaufgaben sind z. B. die Bereitstellung der Wasserversorgung oder die Unterhaltung der Feuerwehr.

Wie viele Tiere werden in Rottenburg geschlachtet?
Im Jahr 2021 wurde insgesamt eine Jahresschlachtmenge von 1140 t erreicht. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erlaubt eine maximale Jahresschlachtmenge von 1404 t. Die Schlachtungen gliedern sich wie folgt auf:

Schlachtzahlen am Schlachthof Rottenburg
Schlachtungen Rinder Schweine Schafe/Ziegen
2022 (1.Halbjahr) 443 2602 734
2021 930 5396 1827
2020 866 3776 2954

Seit der Schließung des Schlachthofs in Gärtringen steigt die Zahl der Schweineschlachtungen deutlich an, während die Anzahl der geschlachteten Schafe/Ziegen deutlich sinkt. Die Kunden stammen zu je etwa einem Drittel aus dem Stadtgebiet Rottenburg, dem Landkreis Tübingen und aus den umliegenden Landkreisen.

Um was ginge es bei einem möglichen Bürgerentscheid zum Schlachthof?
Vergangene Woche übergab die Bürgerinitiative zum Erhalt des Rottenburger Schlachthofs der Stadtverwaltung die Unterschriften für ein Bürgerbegehren zur Fortführung des Rottenburger Schlachthofs in der Tübinger Straße. Die Unterschriften und weitere Voraussetzungen werden nun durch die Stadtverwaltung geprüft und im September dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt. Die Fragestellung des Bürgerentscheids – Termin wahrscheinlich Ende Januar 2023 - würde vorrausichtlich lauten: „Sind Sie dafür, dass der Beschluss zur städtischen Beteiligung am Schlachthof Gärtringen aufgehoben wird und der Schlachtbetrieb am Rottenburger Schlachthof fortgeführt wird?“

Die vollständige Anfrage der Fraktionen und die ausführliche Beantwortung der Stadtverwaltung ist nachzulesen unter:
29.07.2022 - Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerengagement


Zusätzliche Informationen und Dienste

Die Vorderseite eines einstöckigen Klinkerbaus