Gedenkstein für Michael und Margaretha Sattler

Das Ehepaar Sattler wurde 1527 in Rottenburg am Neckar als Mitglieder der Täuferbewegung hingerichtet. Michael Sattler starb am 21. Mai 1527 durch Tortur und Verbrennen, Margaretha Sattler erlitt einige Tage darauf im Neckar den Tod durch Ertränken, hingerichtet wurden weitere Mitglieder der Täuferbewegung.

Michael Sattler, der in Freiburg Theologie und Philosophie studiert hatte, und Margaretha Sattler heirateten um 1524 nach Austritt aus dem Kloster bzw. der Beginengemeinschaft. Das Ehepaar lebte ab 1525 in Zürich, wo sie zur frühen Schweizer Täuferbewegung gehörten. Dort hielt sich auch der um 1484 in Rottenburg am Neckar geborene Theologe Wilhelm Reublin als Mitglied der Täufergemeinde auf, von dem Michael Sattler später in Rottenburg getauft wurde. Station sowohl von Reublin als auch den Sattlers wurde 1526 Straßburg, nach vorausgehenden Belegen für ihre Anwesenheit in Horb und Rottenburg. Nach der Ausweisung aus Straßburg im Januar 1527 entstanden wesentlich durch Michael Sattler bei der Täuferkonferenz im Februar 1527 die Schleitheimer Artikel als Bekenntnis der wachsenden Täufergemeinde. Unter anderem wird darin die Erwachsenentaufe anstelle der Kindertaufe (Gläubigentaufe) und eine pazifistische Verpflichtung innerhalb der vom Staat gesondert betrachteten Gemeinde genannt. Die in Schleitheim bei Schaffhausen verfassten Artikel bilden bis heute für die Hutterer-Gemeinschaft sowie für Teile der mennonitischen Bewegung eine Grundlage ihrer Glaubensinhalte.

Im Mai 1527 wurde das Ehepaar Sattler, das in der katholischen vorderösterreichischen Grafschaft Hohenberg für die reformatorischen Ideen der Täuferbewegung wirkte, in Horb verhaftet und über Binsdorf nach Rottenburg gebracht. Nach zweitägigem Prozess in Rottenburg wurde Michael Sattler grausam misshandelt und anschließend verbrannt, weitere Mitglieder der Täuferbewegung starben durch Verbrennen oder wie Margaretha Sattler durch Ertränken.
Nahe dem Hinrichtungsort in Rottenburg am Neckar beim Galgenbuckel (kurz nach der Einmündung der Tübinger Straße in die Landesstraße Richtung Kiebingen auf der rechten Seite am Radweg) wurde 1997, im Jahr des 470. Todestages, ein Gedenkstein mit Inschrift und Gedenktafel errichtet.
Im Kirchenraum der evangelischen Kirche in Rottenburg erinnert seit 1957 eine Gedenktafel an den gewaltsamen Tod der Mitglieder der Täuferbewegung, gestiftet von der mennonitischen Weltkonferenz.

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