Stadtbibliothek erhält Architekturpreis

Höchste Auszeichnung des Landes für ein Rottenburger Vorzeige-Gebäude

Das Stadtbibliotheksgebäude hat schon viele Preise eingeheimst. Aber die jüngste Auszeichnung dürfte wohl die bislang höchste Auszeichnung sein: Es ist der Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg. In der Kategorie „Bauen für die Gemeinschaft“ wurden im November 2019 drei Projekte nominiert, der große Sieger ist nun die Rottenburger Stadtbibliothek nach einem Entwurf des Stuttgarter Büros Harris-Kurrle. Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut gratulierte den Preisträgern im Livestream, denn aufgrund der Corona-Krise konnte die feierliche Preisverleihung nicht wie geplant im Haus der Wirtschaft mit zahlreichen hochrangigen Gästen stattfinden: „Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg ist der Preis für Innovation und Nachhaltigkeit im Planungs- und Bauwesen. Er zeigt, was zukunftsgemäße, angemessene Baukultur im Land auszeichnet.“

133 Bewerbungen waren eingereicht worden, 24 davon hatte die 15köpfige Jury mit Fachleuten aus Stadtplanung, Architektur- und Ingenieurbau sowie Abgeordnete aller Landtagsfraktionen in acht Kategorien nominiert. Mit dem Staatspreis Baukultur, der nach 2015 nun zum zweiten Mal vergeben wurde, will das Land innovative und nachhaltige Baukultur stärken. Die Ministerin lobte die acht ausgezeichneten Projekte als „herausragende Beispiele dafür, wie vorbildliches Planen und Bauen aussehen kann. Sie zeigen zukunftsgerechte Lösungen für zentrale Fragen des täglichen Lebens – wie wir wohnen, leben und arbeiten wollen und welche Voraussetzungen es für eine nachhaltige Entwicklung des Landes braucht.“

Baubürgermeister Thomas Weigel und Hochbauamtsleiter Markus Gärtner verfolgten die Preisverleihung per Livestream am PC und sind begeistert. „Der Staatspreis für Baukultur ist die wichtigste Auszeichnung des Landes und wird nur einmal in einer Legislaturperiode vergeben, das ist großartig für unser Bibliotheksgebäude“, freute sich Weigel. „Lebendiger Wissensspeicher im urbanen Kontext“ titelt die Website für den Staatspreis und zitiert die Jury so: „Über seine Funktion als Bibliothek hinaus ist das Haus attraktiver Treffpunkt und Forum der Stadtgesellschaft.“ Die Jury erkannte an, dass der Neubau der fünfgeschossigen Stadtbibliothek an einer städtebaulich wichtigen Stelle zwischen dem höher liegenden imposanten Bischöflichen Palais und dem tiefer gelegenen Zugang zur Altstadt liegt, wo zuvor drei stark zerfallene Gebäude standen. „Die verputzten Lochfassaden mit den ungleichmäßig angeordneten Fenstern, das steile Satteldach und die variierenden Traufhöhen, die durch den geknickten Grundriss bedingt sind, geben dem Baukörper ein eigenes, modernes Gesicht, das sich gut in das Altstadt-Umfeld einfügt“ – so das Urteil der Fachleute. Auch die hellen, warmen Materialien innen werden gelobt, „Bücherwände gliedern Räume, tiefe Fenster-Laibungen laden zum Sitzen und Lesen ein“, heißt es weiter. „Das Low-Tech-Energiekonzept basiert auf einem reduzierten Gasanteil, Sonnenschutz-verglasung, Sichtbeton-Speicherdecken, Wärmedämmung durch Hohlziegel und Mineralwolle sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und adiabater, auf Wasserverdunstung beruhender, Kühlung.“

Im August 2017 wurde die Rottenburger Stadtbibliothek nach jahrelanger Planung und 18monatiger Bauzeit eröffnet, kürzlich wurde der Leseausweis Nr. 10.000 gefeiert. „Unsere Bibliothek ist sowohl als markantes Gebäude im Stadteingang als auch als eine der wichtigsten Institutionen für alle Generationen nicht mehr weg zu denken“, so Oberbürgermeister Stephan Neher. „Wir sind stolz ein Gebäude geschaffen zu haben, das auch den Fachleuten gefällt und als eins der acht herausragendsten Bauprojekte in ganz Baden-Württemberg so hohe Beachtung findet.“

Die Preisverleihung ist im Internet unter www.baukultur-bw.de zu sehen. Die geplante Ausstellung kann zur Zeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden, wird aber zu gegebener Zeit auch als Wanderausstellung nach Rottenburg kommen.
02.04.2020 - Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerengagement


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Modernes Gebäude vor blauem Himmel