Weihnachtsgrußwort des Oberbürgermeisters

Dies ist eine Zeit der Besinnung, aber auch die Zeit, um rückblickend auf das alte Jahr zu schauen und einen Ausblick auf das neue Jahr zu wagen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“
Die Botschaft der Engel an die Hirten steht für mich in diesem Jahr im Mittelpunkt.

War 2022 ein gutes Jahr? Ein schwieriges ganz sicher, geprägt von Krieg in Europa mit unfassbarem Leid durch Tod und Zerstörung.
Im Februar fielen die ersten Bomben auf die Ukraine. Die meisten von uns haben diese ersten Kriegstage in Schockstarre erlebt, dass sowas auf europäischem Boden überhaupt möglich ist?! Mindestens zwei Generationen kennen Krieg in unmittelbarer Nähe nur aus Geschichtsbüchern. Mittlerweile gehören Nachrichten von zerbombten Städten und Wohngebieten zum traurigen Alltag. Millionen von Menschen sind auf der Flucht, um sich in Sicherheit zu bringen.

In Rottenburg am Neckar konnten wir seit Kriegsbeginn 1000 Geflüchtete aufnehmen und ihnen dank der enormen Unterstützung und Spendenbereitschaft unzähliger Bürger*innen eine sichere Unterkunft bieten, oftmals in privat zur Verfügung gestelltem Wohnraum. Ihre Zukunft bei uns ist willkommen, aber dennoch ungewiss, verständlich der Wunsch schon bald in ihre Heimat zurückkehren zu können.

Auch die Auswirkungen, die ein möglicher Gas- und Stromnotstand infolge des Kriegsgeschehens auslösen könnte, spüren wir in Rottenburg unmittelbar. So ist es in manchen Räumen deutlich kälter geworden und mancherorts auch dunkler, zumindest in den tiefen Nachtstunden, um Strom zu sparen und damit mit gutem Beispiel voran zu gehen. Dunkelheit und Kälte spüren wir aber nicht nur physisch.

Dunkel wird es auch in manchen Herzen. Denn der Ton in politischen Diskussionen ist oft rau geworden. Persönliche Diffamierungen überlagern teilweise das sachliche Argumentieren, was manche Menschen bei emotional geführten Debatten zu Rottenburger Themen wie Schlachthoferhaltung oder Planungen für einen Windpark zu spüren bekommen. Mit Blick auf das nahende Weihnachtsfest wünsche ich uns allen mehr Besonnenheit im Umgang miteinander, Wertschätzung und Achtung für die Menschen um uns herum und Fürsorge für diejenigen, die unsere Hilfe brauchen; egal ob im näheren Osteuropa, in entfernteren Ländern, in denen Krieg und Elend herrscht, oder bei uns vor der Haustür.

Und bei aller Traurigkeit über dunkle Ereignisse dürfen wir uns in Rottenburg auch über schöne Dinge freuen: So wurde im April die neue B28 für den Verkehr freigegeben, im Juni haben wir nach 2jähriger Corona-Pause ein tolles Neckarfest mit neuem Konzept gefeiert, im September ging das neue Familienzentrum St. Remigius mit sieben Kita-Gruppen an den Start und in Seebronn das Familienhaus. Vieles wurde erreicht und unsere Stadt und ihre Ortschaften stehen gut da. Gehen wir optimistisch ins Neue Jahr und packen dies mit neuer Kraft und ganz viel Lebensmut an!

Eine gesegnete Weihnachtszeit und alle Gute für das neue Jahr wünscht Ihnen

Ihr Stephan Neher
23.12.2022


Zusätzliche Informationen und Dienste

Oberbürgermeister Stephan Neher vor einem geschmückten Weihnachtsbaum